single BM info

Bürgermeisterinfo

Reden wir erneut über: Geschwindigkeitskontrollen

Am 8. März gehen die Geschwindigkeitsmessanlagen in Nunkirchen und Krettnich in den Regelbetrieb. Ab Mai wird dann in der Stadt Wadern auch mobil kontrolliert. Dabei geht es nicht ums Geldverdienen, sondern einzig und allein um mehr Sicherheit auf unseren Straßen.

image-104035
Foto: H.D.Volz/pixelio.de
image-4035
Foto: H.D.Volz/pixelio.de
Reden wir erneut über Geschwindigkeitsmessanlagen. Sie erinnern sich, das Thema hatte ich bereits vor einem Jahr an dieser Stelle ausführlich erörtert.Nun wird es ernst. Oder, sagen wir es anders, ab 8. März 2017 können und werden wir für mehr Sicherheit auf unseren Straßen sorgen. An diesem Tag werden zwei stationäre Geschwindigkeitsüberwachungsanlagen, wie die „Blitzer“ im Amtsdeutsch genannt werden, in Betrieb gehen. Zudem werden wir ab Mitte März mobile Kontrollen vornehmen, die sich über das gesamte Stadtgebiet erstrecken werden.Die stationären Anlagen wurden in Nunkirchen in der Saarbrücker Straße in Höhe der Grundschule und in der Mühlfelder Straße in Krettnich installiert.An beiden Standorten wird gerast – mit zuweilen dramatischen Folgen. In Krettnich wurden bei verdeckten Kontrollen Geschwindigkeiten von 181 km/h gemessen, etliche der rund 4.500 Fahrzeuglenker, die das Dorf täglich durchfahren, scheuen nicht davor zurück, den Ortseingang von Primstal aus kommend mit 120 km/h und mehr zu passieren. Die Konsequenz: schreckliche Unfälle, eine nicht hinzunehmende Gefährdung nicht-motorisierter Verkehrsteilnehmer und eine fast unerträgliche Lärmbelastung für die Anwohner. Allein von 2014 bis 2016 krachte es im Gesamtverlauf der Mühfelder Straße zwölf Mal. Just an dem Ort, wo nun die Geschwindigkeitsüberwachungsanlage in Betrieb geht, wurden fünf Verkehrsunfälle registriert. In Nunkirchen wurde vor Jahren vor der Grundschule die Höchstgeschwindigkeit auf 30 km/h herabgesetzt. Und das aus gutem Grund!  Hier passieren Schülerinnen und Schüler die Straße, hier holen Eltern ihre Kinder von der Schule ab – mit manchmal durchaus unübersichtlichen An- und Abfahrtszenarien. Zudem hat die Nachmittagsbetreuung im Grundschulgebäude ihr zu Hause, das heißt, auch nachmittags sind die Kleinen hier unterwegs. Kurzum: eine nicht einfache Situation, die durch die Tatsache, dass den Straßenzug rund 10.500 Fahrzeuge am Tag passieren, noch verschärft wird. Auch in Nunkirchen sprechen die Unfallzahlen im Übrigen eine deutliche Sprache: Zwischen 2014 und 2016 ereigneten sich im innerörtlichen Verlauf der Saarbrücker Straße insgesamt 45 Unfälle. Unmittelbar an der Grundschule wurden zwölf Vorfälle registriert, bei denen eine Person schwer und sieben leicht verletzt wurden. Die Geschwindigkeitsbegrenzung auf Zeit wurde in Nunkirchen aufgrund der Nachmittagsbetreuung in der Grundschule an den Wochentagen ausgedehnt (30 km/h: Montag bis Freitag: 7 bis 17 Uhr). Samstag wurde die zeitweilige Beschränkung auf Tempo 30 (bislang 7 bis 14 Uhr) hingegen aufgehoben. Selbstverständlich wurden die Standorte der neuen Messanlagen sowohl mit der Straßenverkehrsbehörde als auch der Vollzugspolizei abgestimmt. Es geht hier nämlich nicht um „Abzocke“, sondern darum, unsere Straßen und damit unser Leben sicherer zu machen. Dazu aber später mehr.Die stationären Messungen in Krettnich und Nunkirchen werden ab Mitte März durch mobile Messungen ergänzt. Und das machen wir selbstverständlich nicht wahllos. Wir haben vor allen Dingen die „neuralgischen Punkte“ (z.B. Kindergärten, Kindertagesstätten, Schulen, Alten- und Pflegeheime sowie das Krankenhaus)  im Visier. Stadtteil und Wochentag der Kontrollen werden im Amtlichen Bekanntmachungsblatt und via Facebook kommuniziert. Der Grundgedanke der hinter unseren Bemühungen steht, ist nämlich nicht, möglichst viele Ordnungswidrigkeiten und Bußgeldverfahren in die Wege zu leiten, sondern eine erhöhte Sensibilität dafür zu schaffen, dass die Geschwindigkeitsbegrenzungen sinnhaft sind. Und ihr Übertreten geahndet wird. Lassen Sie uns noch über die monetäre Seite unserer Bemühungen reden. Kann man mit unserer Überwachungsstrategie richtig Kasse machen? Klare Antwort: Nein! Die Erfahrungen anderer Kommunen im Land sind hier eindeutig: Sowohl die immense Flut von Bescheiden, die erstellt werden müssen als auch die Bearbeitung von Widersprüchen, das Führen von juristischen Auseinandersetzungen etc. begrenzen den monetären Effekt der Maßnahme erheblich, wenn sie ihn nicht sogar aufheben. In diesem Zusammenhang soll auch nicht unerwähnt bleiben, dass der Stadt selbst von eventuell zu zahlenden Strafen nur die Beträge aus Verwarnungsgeldern zustehen. Alles was darüber hinausgeht, kassiert das Land. Abgesehen davon zahlen wir für die Geräte natürlich auch Miete. Der Gedanke, dass sich eine Kommune an der Überwachung des fließenden Verkehrs „gesundstoßen“ könnte, ist von daher geradezu grotesk. Als der Stadtrat der Stadt Wadern im Frühjahr 2016 den Einstieg in die Überwachung des fließenden Verkehrs beschloss, war das eine durchaus weitreichende Entscheidung, die auch auf Seiten der Verwaltung einen erheblichen Aufwand verursachte: Die Ausschreibung der Anlagen musste in die Wege geleitet, Personal gefunden und geschult werden, Büros mussten gefunden und hergerichtet werden... All das machen wir, weil wir alle zusammen ein tiefes Interesse daran haben müssen, die Raser, die unsere Straßen unsicher machen, zur Vernunft zu bringen. All die, die sich ordnungsgemäß verhalten, haben indes auch ab 8. März nichts zu befürchten. Wer nicht, muss mit dem Risiko leben, erwischt zu werden. Wie im übrigen Leben eben auch.Bildunterschrift:Geld verdienen ist mit Geschwindigkeitsmessanlagen kaum möglich. Darum geht es nicht. Das Ziel sind sicherere Straßen. Für alle Verkehrsteilnehmer.