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Energiesparen: Gemeinsam geht was!

Die Bundesregierung hat uns allen das Energiesparen per Verordnung auferlegt. Wir haben – in Abstimmung mit den anderen Kommunen im Landkreis – einen entsprechenden Maßnahmenkatalog abgestimmt. Wie und wo wollen wir Energie sparen? Was tut sich in Sachen Energieeffizienz? Welche Maßnahmen sind sinnvoll? Welche nicht? Gehen wir ins Detail.

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Burg Dagstuhl in aller Schönheit angestrahlt: Das war einmal. Während wir bei einigen Sehenswürdigkeiten sehr rasch die Anstrahlung abschalten konnten, fällt uns das anderenorts aus technischen Gründen schwerer | Foto Stadt Wadern
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Strom- und Gas erleben wie Heizöl, Holzpellets und Brennholz zurzeit eine wahre Preisrallye | Foto: Pixabay
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Bei den in der Stadt Wadern verwendeten LED-Leuchten handelt es sich meist um die Trilux-CUVIA 60-Leuchte. Sie hat eine Leistung von 26 Watt bei einer Lichtausbeute von 146 Lumen/Watt | Foto: Trilux

Reden wir über die Energiekrise… Während der Sommer sich langsam verabschiedet, rückt das in den Nachrichten seit Wochen heiß diskutierte Thema mit sinkenden Temperaturen langsam, aber sicher in den Mittelpunkt unseres Lebens: Der Tankrabatt ist Geschichte, Benzinpreise um die zwei Euro sind wieder Alltag, Heizen wird teurer und teurer – gleich welche Energiequelle man anzapft. Und über allem schwebt die Frage, haben wir überhaupt genug Energiereserven, um die kalte Jahreszeit einigermaßen unbeschadet zu überstehen? Ehrlich gesagt kann uns diese Frage niemand im Moment zufriedenstellend beantworten. Alle Fachleute gehen aber davon aus, dass es eng werden könnte und dass nur ein Weg dazu führen kann, mit einem blauen Auge durch diesen Winter (und wahrscheinlich auch die Heizperiode 2023/2024) zu kommen: Energiesparen, wo immer es geht!

Seit 1. September gelten hier konkrete Vorgaben der Bundesregierung. Hinter der sperrigen Bezeichnung „Kurzfristenergieversorgungssicherungsmaßnahmenverordnung“ (Sie finden das entsprechende Dokument auf unserer Homepage zum Download.) verbirgt sich ein Regelwerk, das Privatleute ebenso ins Visier nimmt wie die öffentliche Hand, den Handel, das Gewerbe, die Industrie... Die Verordnung hat eine klare Botschaft: Unser Energieverbrauch muss drastisch runter.

Es wird kühler! Auch drinnen!

Greifen wir uns zuerst an der eigenen Nase und klären, was wir als Stadtverwaltung tun, um sowohl dem gesetzlichen Auftrag, Energie einzusparen, zu folgen als auch unserer gesamtgesellschaftlichen Verantwortung gerecht zu werden Eine Übersicht hierzu finden Sie auf der übernächsten Seite.

Selbstverständlich werden wir der Energieeinsparverordnung folgen und die Raumtemperaturen im Rathaus auf 19 Grad absenken. Die Warmwasserbereitung im Rathaus wurde bereits weitestgehend abgeschaltet. In den kommenden Monaten werden wir wieder verstärkt von der Möglichkeit des mobilen Arbeitens Gebrauch machen. Nicht genutzte Räume müssen dann noch weniger geheizt werden – auch das spart Energie.

Hallen und Bürgerhäuser werden auch im kommenden Herbst bzw. Winter natürlich frostfrei gehalten. Derzeit werden die Hallen auf mindestens 18 Grad beheizt, bei den Bürgerhäusern ist das auch aufgrund der baulichen Gegebenheiten sehr unterschiedlich. Die meisten Häuser warteten jedoch bislang mit Temperaturen über 20 Grad auf. Angestrebtes Ziel ist es, in den kommenden Monaten grundsätzlich eine Temperatur von 15 Grad zu halten, die bei Veranstaltungen allerdings auf 19 Grad erhöht werden kann. Womit die Vorgaben der Energieeinsparverordnung erfüllt wären.

Was für die Bürgerhäuser, Turn-, Sport- und Mehrzweckhallen gilt, soll auch in den Feuerwehrgerätehäusern umgesetzt werden: Die Fahrzeughallen werden frostfrei gehalten, während in den Mannschaftsräumen die 15-Grad- bzw. bei aktiver Nutzung die 19-Grad-Regelung gilt. Hier sind wir zwingend auf die Kooperation aller Nutzer bzw. Verantwortlichen angewiesen, um unserem gemeinsamen Ziel, Energie zu sparen, gerecht werden zu können.

Unser Hallenbad, ein Gasgroßverbraucher, wird, wie ich bereits vor einigen Wochen an dieser Stelle (Ausgabe 30/2022) ausführlich erläutert habe, diesen Herbst und Winter geschlossen bleiben. Angesichts der exorbitanten Gaspreise ist das eine Frage der Wirtschaftlichkeit, es hilft uns aber auch die Planungen zur Sanierung des Bades, die auch eine andere Art der Heizquelle beinhalten muss, schneller und zielgerichteter voranzutreiben. Unser Freibad wird bereits seit Juli nicht mehr beheizt. Hier konnten wir für den heißen Sommer dankbar sein.

Nicht alles, was sinnvoll scheint, ist sinnvoll

Direkt äußerlich sichtbar wird die in Kürze erfolgende Abschaltung aller Brunnen im Stadtgebiet, was neben Strom auch Wasser spart. Das gilt auch für die Fontaine im Stadtpark, die wir abschalten und vorzeitig entnehmen werden. Bleiben wir bei der Sichtbarkeit: Seit einigen Tagen wird die Burgruine Dagstuhl nachts nicht mehr angestrahlt. Die Beleuchtung vor dem Oettinger Schlösschen wurde ebenfalls ausgeschaltet. Die Strahler, die bislang den Rathausbalkon beleuchteten, sind ebenfalls in den einstweiligen Ruhestand versetzt worden. Gleiches gilt für die Beleuchtung des Marktbrunnes in Wadern und die Anstrahlung der Kirchen in Wadern und Nunkirchen.

Das Thema Beleuchtung bekommt eine andere Dimension, wenn wir über die Straßenbeleuchtung reden. Die Stadt Wadern ist nach unseren Informationen die einzige Kommune im Saarland, die fast ihre gesamte Straßenbeleuchtung auf LED umgestellt hat. Und das bereits vor vier Jahren. Das war seinerzeit nicht bequem, weil Veränderungen immer schwierig sind und Widerspruch hervorrufen. Jetzt gereicht uns allerdings die damalige Entschlossenheit aller Beteiligten zum Vorteil. Insgesamt hat die Stadt Wadern 2.140 Leuchten, hiervon sind 2.041 LED-Leuchten. Der Anteil der LED-Leuchten beträgt somit 95,37 Prozent. Noch rund 100 Leuchten wurden bislang nicht umgerüstet, weil technische Gründe oder auch die Besitzverhältnisse dagegensprachen. Aber auch hier zeichnet sich eine Lösung ab.

Rekord: 95,37 Prozent LED-Leuchten

Bei den in der Stadt Wadern verwendeten LED-Leuchten handelt es sich meist um die Trilux-CUVIA 60-Leuchte (Foto weiter unten). Die Leuchte hat eine Leistung von 26 Watt bei einer Lichtausbeute von 146 Lumen/Watt. Sie verfügt über eine autarke Leistungsreduzierung und über eine integrierte Auswertelektronik und kann so den Leuchtenlichtstrom für einen Zeitraum von sieben Stunden (Mittelwertbetrachtung über das Jahr gesehen -2h/+5h) um 50 Prozent verringern (Absenkung in verkehrsschwachen Zeiten). Hiervon ausgenommen ist die Beleuchtung von Fußgängerüberwegen (ca. 35 Leuchten), die aus Verkehrssicherungsgründen immer mit voller Leistung brennen muss.

Damit sind wir in diesem Segment der möglichen Energieeinsparungen führend im Saarland. Denn zum einen sind die LED-Leuchten durch ihre ohnehin verringerte Wattzahl energiesparend (26 Watt statt rund 60 Watt bei den früher üblichen Neon-Straßenleuchten), zum anderen wird der Verbrauch wie vorne beschrieben durch die Absenkung zur Mitte der Nacht noch einmal um rund 50 Prozent gesenkt (was bei den früheren Neonlampen ebenso wenig möglich war wie bei den Natriumdampflampen bzw. Halogen-Metalldampflampen, die vereinzelt bei uns eingesetzt wurden). Eine völlige Abschaltung der Straßenbeleuchtung, wie in anderen Kommunen diskutiert, scheint uns angesichts des minimierten Verbrauchs weder sinnvoll noch vertretbar.

Neben den verschiedenen Beleuchtungsanlagen spielt natürlich auch die Energieeffizienz unserer Gebäude eine wichtige Rolle, nimmt man das Thema Energiesparen ernst. Selbstverständlich wurden an allen öffentlichen Gebäuden, die durch die Stadt verwaltet werden, in den Sommermonaten die Heizungsanlagen überprüft und korrekt eingestellt. Und grundsätzlich wurden in den vergangenen Jahren bei anstehenden Renovierungsmaßnahmen in Grundschulen und Kindertageseinrichtungen auch die Beleuchtung auf LED umgestellt.

4,3-Millionen-Projekt: Energiesparen in Schulen und Kindergärten

Einen sehr großen Beitrag zum Energiesparen wird das Projekt „Klimaanpassung in sozialen Einrichtungen“ leisten. Hier investieren wir aktuell 4,3 Millionen Euro in Fassadendämmungen, Dachdämmungen, neue Fenster mit Wärme-verglasung, Verschattungen – und zwar an allen Grundschul- und in einigen Kindertagesstätten gleichzeitig (Fertigstellung: Frühjahr 2023). Hinzu kommt die Inbetriebnahme einer umweltfreundlichen und modernen Pelletheizung, die die gesamte Grundschule Nunkirchen – inklusive des neuen Gebäudes der Freiwilligen Ganztagsschule, das nach den Herbstferien in Dienst gestellt werden wird – versorgt.

Sie sehen, der Maßnahmenkatalog in Sachen Energieeinsparung bzw. -effizienz ist ebenso vielfältig wie er im Einzelfall einschneidend ist. Wir haben uns hier sehr viele Gedanken gemacht, wie wir mit Augenmaß vorgehen können und trotzdem das erklärte Ziel, massiv Energie einzusparen, nicht aus den Augen verlieren. Und wir wissen auch, dass niedrigere Temperaturen in Hallen und Bürgerhäusern unangenehme Einschränkung darstellt, dass ein Hallenbad, das geschlossen ist, selbstredend keine Schwimmkurse anbieten kann… Die Liste der Unannehmlichkeiten ist lang, der Einsparbedarf hingegen groß. Wir versuchen, mit Bordmitteln unseren Beitrag zu leisten, um die drohende Krise abzuwenden oder doch zumindest abzumildern. All das geschieht mit Augenmaß und mit Rücksicht auf den gesellschaftlichen Zusammenhalt.

Kürzlich haben wir die Frage diskutiert, wie wir es mit dem Aufstellen der Weihnachtsbäume in den einzelnen Stadtteilen in diesem Jahr halten sollen. Die frohe Botschaft vorab:  Nein, Weihnachten fällt auch in diesem Jahr nicht aus! In jedem Stadtteil wird es wie gewohnt den traditionellen Weihnachtsbaum geben, der aber ab diesem Jahr überall mit energiesparender LED-Lichterkette versehen sein wird. Verzichten wollen wir hingegen auf zusätzlich angebrachte Advents-Sonderbeleuchtung in einzelnen Straßenzügen.

Fassen wir zusammen: Es sind keine leichten Zeiten! Wahrlich nicht! Aber ich bin überzeugt davon, dass wenn jeder an seiner Stelle das Mögliche tut, um mitzuhelfen, die Energie zu sparen, die an anderer Stelle dringend benötigt wird, um einigermaßen unbeschadet über die kalte Jahreszeit zu kommen, wir auch diese Krise meistern werden.