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Bürgermeisterinfo, Klinik

Reden wir über: die Zukunft unseres Krankenhauses

Aus den Krankenhäusern in Wadern, Losheim, Lebach und Hermeskeil wird eine Verbundklinik. Eine gute Lösung. Aber eine, die Chancen offenbart und Risiken birgt.

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Die Zukunft liegt in der Zusammenarbeit. Künftig arbeiten die Kliniken in Wadern, Losheim, Lebach und Hermeskeil im Verbund zusammen. Foto: Stadt Wadern
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Die Zukunft liegt in der Zusammenarbeit. Künftig arbeiten die Kliniken in Wadern, Losheim, Lebach und Hermeskeil im Verbund zusammen. Foto: Stadt Wadern
Sicher haben Sie auch die Medienmeldungen vernommen, nachdem die Häuser in Wadern, Losheim, Lebach und Hermeskeil künftig unter einem Dach geführt werden sollen. Oder vielleicht noch prägnanter ausgedrückt: Aus den vier Kliniken soll ein Krankenhaus an vier Standorten werden. Das klingt erst einmal gut. Und das ist auch gut. Die sogenannte „Verbundlösung“ ist vernünftig, weil jedes der Häuser einzeln auf Dauer kaum eine Überlebenschance hat. Das nicht etwa, weil in den Klinken keine gute Arbeit geleistet würde. Ganz im Gegenteil! Es sind wirtschaftliche Zwänge, die den Spielraum für kleinere Krankenhäuser immer enger werden lassen. „Kostensenkungsdruck“ nennen das Fachleute, wobei die Konsequenz immer die gleiche ist: Sparen ist angesagt. Und irgendwann ist so viel gespart worden, dass nur noch größere Häuser Sinn machen. Oder eben eine Verbundlösung. Bevor man in kollektiven Jubel oder tiefe Ablehnung ob der nun getroffenen Lösung verfällt, sollte man klären, was ein Verbund eigentlich bedeutet. Im Grunde genommen gibt es den im nördlichen Saarland schon. Das St.-Elisabeth-Krankenhaus in Wadern und das St.-Josef-Krankenhaus in Losheim werden bereits seit 19. Februar 1997 gemeinsam betrieben und geführt. Das mag nicht jeder im Alltag so mitbekommen haben, faktisch besteht hier aber seit langem ein Krankenhausverbund, der an zwei Standorten Wirkungsstätten hat. Jetzt wird der Kreis erweitert. Aus Gründen der Wirtschaftlichkeit. Der Beschluss der Träger Marienhaus-Stiftung (Losheim, Wadern, Hermeskeil) und Hildegard-Stiftung (Lebach) passt in die Zeit und entspricht auch der deutschen Krankenhauspolitik ganz allgemein. Von der großen Politik gewünscht sind größere Häuser, um Synergien zu nutzen und damit Geld zu sparen, aber auch um Spezialisierungen zu ermöglichen, die jeder einzeln nicht anbieten kann. Im Umkehrschluss heißt das aber auch – und nichts anderes erleben wir seit Jahren, wenn nicht seit Jahrzehnten, dass nicht mehr jede Leistung überall angeboten wird und werden kann. Genau aus diesem Grund ist pauschaler Jubel ob der jetzt getroffenen Lösung ebenso unangebracht wie vorauseilendes Misstrauen. Es gilt, gemeinsam einen Weg zu finden, der die vier Standorte zukunftssicher macht und gleichzeitig eine Versorgung gewährleistet, die dem grundgesetzlich verankerten Auftrag der „gleichen Lebensverhältnisse“ gerecht wird. Ein Spagat, der uns noch so manche Schweißperle auf die Stirn treiben wird. Wo stehen wir in diesem komplexen Spiel? Die Stadt Wadern ist seit Monaten intensiv im Gespräch mit der Geschäftsführung der Marienhaus-Stiftung, aber auch mit den Verantwortlichen vor Ort. Um es klar zu sagen: Das Krankenhaus ist Chefsache. Ich bin mit allen Akteuren in ständigem Kontakt, auch weil mir, wie wohl uns allen, wichtig ist, dass unser Krankenhaus eine Zukunft hat, die über ein Dasein als leere Hülle hinausgeht. Anders ausgedrückt: Wir diskutieren ohne Scheuklappen und ohne Tabus den Ist-Zustand und bemühen uns, gemeinsam mit den Trägern ein Konzept zu finden, das den berechtigten Interessen der Bevölkerung in Bezug auf die medizinische Versorgung, aber auch den Bedürfnissen der Stadt Wadern als Wirtschaftsstandort und Mittelzentrum gerecht wird. Dabei steht für uns außer Frage, dass es im neuen Verbund eine Binnengerechtigkeit geben muss. Wirft man einen Blick zurück, dann hat der Standort Wadern in den letzten Jahrzehnten Federn lassen müssen. Wir haben weitaus mehr Kompetenzen abgeben müssen als das anderswo der Fall war. Das sollte man, auch wenn es weh tut, nüchtern sehen. Und daraus den Schluss ziehen, dass genau das in Zukunft vermieden werden muss. Der Standort Wadern muss im kommenden Krankenhausplan gestärkt werden, also eine weitere Spezialisierung erfahren, die den Bestand, aber auch die Zukunft des Hauses vor Ort sichert. Das wird das Ziel unserer Bemühungen sein. Ich bin dabei zutiefst überzeugt davon, dass es im Interesse aller Beteiligten sein muss, genau diese Weichenstellung vorzunehmen. Wir wollen eine Spezialisierung in Wadern und wir wollen eine Stä rkung des Standorts in Bezug auf die Verwaltungsleistung für den Verbund. Letzteres dient auch der langfristigen Absicherung der Arbeitsplätze vor Ort und wäre ein wichtiges Bekennt nis zur zentralen Funktion des Standorts Wadern. Ein Grund zur uneingeschränkten Freude ist in diesem Zusammenhang das Engagement der Marienhaus GmbH in Sachen Altenhilfe. Hier wird in den nächsten Jahren in Wadern viel passieren, was im Übrigen auch dem Krankenhaus vor Ort den Rücken stärken wird. Mehr als fünf Millionen Euro sollen bis 2020 in die Sanierung des Klinikgebäudes gesteckt werden. Auch das ein mehr als positives Signal, das aber nicht darüber hinwegtäuschen darf, dass damit gerade einmal der Sanierungsstau des letzten Jahrzehnts behoben werden kann. Insofern ist es gut zu wissen, dass der Träger ein klares Bekenntnis dazu abgelegt hat, auch nach 2020 in erheblichem Maße in den Standort Wadern zu investieren. Auch das war Gegenstand offener und ehrlicher Gespräche zwischen der Stadt, dem Träger und der Landesregierung. Und zwar auf höchster Ebene. Es ist heute natürlich zu früh, das Gesamtkonstrukt abschließend einzuordnen. Wichtig ist aber, dass die Stadt Wadern hinter der Verbundlösung steht, die dieses Mal mehr sein wird, als nur eine reine Kooperation hinter den Kulissen. Wir werden diesen Prozess aufmerksam begleiten und hier auch aktiv das Gespräch mit den Nach barkommunen suchen. Gemeinsam sind wir stärker. Das gilt nicht nur für die Krankenhausthematik an sich, sondern auch für die Kommunen, deren Krankenhäuser dem Verbund angehören. Es gilt hier einen Prozess zu begleiten, der die medizinische Versorgung im Hochwald sichert, der dem Träger eine Zukunftsperspektive für den Verbund eröffnet und – ganz wichtig – den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der einzelnen Standorte Sicherheit in Bezug auf ihren Arbeitsplatz gibt.