Reden wir über Heizkosten in Hallenbädern. Landauf, landab wird seit Wochen über die Schließung von Freizeiteinrichtungen diskutiert. Einige große Städte haben bereits ihre parallel im Sommer geöffneten Hallenbäder geschlossen und im Herbst werden deutschlandweit viele Bäder nicht öffnen können, weil die Kommunen die enorm gestiegenen Energiepreise schlicht und ergreifend nicht stemmen können.
Auch in der Stadt Wadern ist die Entwicklung der Energiekosten eine echte Herausforderung. Eine, die wir annehmen müssen. Hinzukommt, dass niemand weiß, ob nicht – einmal völlig unabhängig vom aufgerufenen Preis – aufgrund einer Gasmangellage im Herbst/Winter überhaupt kein Gas zur Verfügung steht, um unser Bad (aber auch andere Gebäude) zu heizen. Vor diesem Hintergrund hat sich der Stadtrat der Stadt Wadern in seiner Juli-Sitzung entschlossen, dass das Dora-Rau-Bad im Herbst seine Türen nicht öffnen wird.
Kostenexplosion beim Gaspreis
Um unser Schwimmbad zu heizen, würden in diesem Herbst/Winter anstatt eingeplanter 82.000 Euro aktuell etwa 314.000 Euro anfallen. Eine Summe, die wir nicht im städtischen Haushalt abbilden können. Eine Summe, von der im Übrigen niemand weiß, ob sie im Herbst nicht noch viel viel höher ausfallen wird. Wenn denn, wie gesagt, überhaupt Gas zum Heizen vorhanden sein wird. Um möglichst vielen Schwimmfans entgegenkommen zu können, werden wir versuchen, unser Freibad so lange wie möglich geöffnet zu lassen, wenn denn das Wetter mitspielt. Das ist im Herbst möglich, wenn die Nachttemperaturen nicht zu stark abfallen. Der Schwimmspaß könnte bei gutem Wetter dann bis Ende September möglich sein.
Der Entschluss, das Dora-Rau-Bad in eine Art „Sanierungsschlaf“ gehen zu lassen, ist niemandem leichtgefallen. Es gibt ein eindeutiges Bekenntnis des Stadtrates zu unserem Hallenbad, ein Bekenntnis, das uns als Verwaltung veranlasst hat, auf die Suche nach Fördergeldern zu gehen. Wo wir ja auch fündig geworden sind. Sie erinnern sich vielleicht: Vor rund zwei Jahren hat uns die Nachricht erreicht, dass wir mit einer hohen Fördersumme des Bundes rechnen können, um das Dora-Rau-Bad auf Vordermann zu bringen. Etwa ein Jahr lang liefen nun die Antragsvorbereitungen, die Einreichung und ausgiebige Prüfung unseres Antrags. Danach war klar – wir können sanieren und bekommen eine Förderung in Höhe von drei Millionen Euro. Insgesamt investiert die Stadt mehr als 6 Millionen in das Bad. Die Saison des Hallenbades hätte zum fristgerechten Beginn der Sanierungsmaßnahmen wahrscheinlich ohnehin vorzeitig beendet werden müssen. Nun kann das Planungsbüro vorbereitende Sanierungsmaßnahmen durchführen und beispielsweise Bauwerksprüfungen durchführen, die beim laufenden Betrieb nicht möglich gewesen wären. Aktuell wird ein detaillierter Renovierungsfahrplan erstellt.
Sanierung bis 2025
Die Sanierung des Dora-Rau-Bads wird voraussichtlich bis zum Frühjahr 2025 dauern. Dass die ursprüngliche Planung in puncto Energieversorgung obsolet ist, liegt auf der Hand. Wir können und werden nicht so weitermachen wie bisher! Gas mag zwar irgendwann wieder günstiger und verfügbarer werden, aber das, was wir jetzt erleben, muss auch Auftrag sein, nach einer alternativen Versorgung zu suchen. Wir müssen auch in diesem Bereich unabhängiger von fossilen Energieträgern werden, was bei dem Leistungsbedarf des Bades sicherlich eine Herausforderung sein wird. Hier sind wir aber bereits in intensiven Gesprächen. Die Prioritäten bei der Sanierung werden folgerichtig nun im Bereich Energieeffizienz und Technik liegen, damit das Bad zukunftssicher betrieben werden kann.
Wir leben in schwierigen Zeiten. Aber jede Herausforderung ist auch eine Chance, Dinge anders anzugehen. Und im günstigsten Fall, bessere und effizientere Lösungen zu finden. Genau an diesem Punkt stehen wir momentan. Und gehen die Herausforderung mit einem weinenden und lachenden Auge an.