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Friedrich Ebert erhält Bundesverdienstkreuz am Bande

Kultusminister Ulrich Commerçon überreichte Friedrich Ebert aus Wadern im Rahmen einer Feierstunde im Oettinger Schlösschen das Bundesverdienstkreuz am Bande. Mit der Auszeichnung wird Eberts jahrzehntelanges ehrenamtliches Engagement im kulturellen und humanitären Bereich gewürdigt.

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Kultusminister Ulrich Commercon überreichte in Anwesenheit von Bürgermeister Jochen Kuttler und Altbürgermeister Fredi Dewald die Auszeichnung an Friedrich Ebert (2.v.l.).
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Kultusminister Ulrich Commercon überreichte in Anwesenheit von Bürgermeister Jochen Kuttler und Altbürgermeister Fredi Dewald die Auszeichnung an Friedrich Ebert (2.v.l.).
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Kultusminister Ulrich Commercon überreichte in Anwesenheit von Bürgermeister Jochen Kuttler und Altbürgermeister Fredi Dewald die Auszeichnung an Friedrich Ebert (2.v.l.).
Rund 50 geladene Ehrengäste freuten sich mit Friedrich Ebert über die verdiente Auszeichnung. Kultusminister Commerçon würdigte in seiner Laudatio das unermüdliche Engagement Eberts, dessen Name untrennbar mit seiner Wahlheimatstadt Wadern verbunden ist. Bürgermeister Jochen Kuttler, den das historische und heimatkundliche Interesse mit Ebert schon seit vielen Jahren verbindet, betonte und lobte die Hartnäckigkeit des Geehrten. „Denn nur so lassen sich die eigenen Ideen auch durchsetzen“, so Kuttler. Gleichzeitig wies er darauf hin, dass Ebert bei all seiner Hartnäckigkeit nie den Sinn für das realistisch Machbare aus den Augen verliert. In seiner Dankesrede klärte Ebert darüber auf, dass ihn vor 40 Jahren die ganz besondere Geschichte des Ortes und die Möglichkeit, hier etwas zu bewegen, zum Umzug nach Wadern veranlassten. Er freute sich auch sichtlich über die musikalische Umrahmung des Trios Klangrausch, die auf seinen Wunsch hin Stücke von Haydn und Beethoven spielten.

Geboren wurde der umtriebige Geehrte 1933 in Püttlingen. Seit Jahrzehnten engagiert er sich ehrenamtlich im kulturellen und humanitären Bereich. Nach dem Studium für das Lehramt an Volks- und Realschulen trat Ebert 1963 in den hessischen Schuldienst ein, 1974 wechselte er in den saarländischen Schuldienst. Von 1974 bis zur Ruhestandsversetzung im Jahre 1993 war Friedrich Ebert als Lehrer an der Hauptschule Wadern tätig.

Friedrich Ebert hat sich ehrenamtlich in unterschiedlichen Bereichen engagiert. Ein Hauptaspekt seines Engagements lag im Bereich der Heimatkunde: 1974 trat er in den örtlichen Verein für Heimatkunde ein; seit 1985 war er dort im Vorstand tätig. Zum Vorsitzenden des Vereins für Heimatkunde Wadern e. V. wurde er 1990 gewählt – ein Amt, das er bis zur Vollendung seines 80. Lebenasjahres im vergangenen Jahr ausübte. Mit dem Amt des Vorsitzenden waren zahlreiche Aktivitäten und Initiativen verbunden, mit denen der örtliche Heimatverein auch in die anderen Vereine und nicht zuletzt auch in die Zivilgemeinde hinein wirkte: Sei es als Ideengeber für die Neukonzeption des Waderner Stadtfestes, das seit 1984 den Namen „Wadener Maad“ trägt oder mit seinen Initiativen zur touristischen Inwertsetzung der Burgruine Dagstuhl, für die er ABM-Projekte initiierte und Arbeitspapiere zur Erschließung erstellte.

Auch den Ansporn zur Erhaltung bzw. Sanierung mehrerer regionalgeschichtlicher Güter – das Klosterkreuz auf dem Christianenberg, die Apostelskulpturen in der Allerheiligen-Kirche Wadern oder das Weiße Kreuz in Dagstuhl – lassen sich auf ihn und seine hierzu verfassten Schriften zurückführen. Im Jahre 1990 war Friedrich Ebert Initiator und Mitautor des vom Heimatverein herausgegebenen Buches „Dagstuhler Geschichtsbilder“; weiter publizierte er zum Thema „Trachten im Hochwald“ und „Das Malerhäuschen der Octavie de Lasalle von Louisenthal“. Er entwarf und realisierte eine Hochwaldtracht sowie historische Grenadier-Uniformen, die bei heimatkundlichen Veranstaltungen zum Einsatz kommen. Anlässlich des 225. Todestages von Graf Joseph Anton von Oettingen-Sötern entwarf Friedrich Ebert eine Gedenktafel. Er betätigte sich sowohl in der Stadt als auch auf der Burgruine Dagstuhl als Gästeführer.

Die Übernahme der Trägerschaft für das Projekt „Glocken für das georgische Nonnenkloster Matkhodschi“ durch den Waderner Heimatverein leitet über zu einem weiteren Tätigkeitsfeld Friedrich Eberts, das des Initiators humanitärer Aktionen:  Der frühere Saarbrücker Theaterintendant Hermann Wedekind, in seinen letzten Lebensjahrzehnten ein Bürger der Stadt Wadern und mit Friedrich Ebert freundschaftlich verbunden, hatte bereits Anfang der 70er Jahre kulturelle Kontakte in die damalige Sowjetrepublik im Kaukasus. Diese Kontakte waren das Fundament, auf dem sich 1975 – mitten im Kalten Krieg – die erste Städtepartnerschaft einer Stadt im Bereich der NATO (Saarbrücken) mit einer Stadt im Einzugsbereich des Warschauer Paktes (Tiflis, Hauptstadt Georgiens) entwickelte. Hermann Wedekind, der 1998 im Alter von 88 Jahren verstarb, hatte bis ins hohe Alter diese Georgienkontakte gepflegt. Friedrich Ebert ist einer der Aktivisten, der diese Deutsch-Georgischen Kontakte aufrecht erhält, sei es als Organisator von Konzertreisen eines georgischen Jugendchores in Deutschland (2004) oder bei der Organisation von Hilfstransporten nach Georgien. Insgesamt sieben LKW-Ladungen mit verschiedenen Hilfsgütern – Krankenhausbetten, Rollstühle und sonstige medizinische Geräte, Küchenutensilien, Wäsche, Bekleidung und vieles andere mehr – wurden vom Initiativkreis im gesamten Bundesland gesammelt, zwischengelagert und schließlich auf LKW‘s gepackt und mit Unterstützung der Gesellschaft für Technische Zusammenarbeit (GTZ) auf die 4.000 km weite Reise nach Georgien geschickt.

Auch die „Konzerte in der kleinen Residenz“ sind untrennbar mit dem Namen Friedrich Ebert verbunden: 1981 begründete er die inzwischen zu einer festen Institution gewordene Konzertreihe mit einem Auftritt des Mendelssohn-Quartetts aus dem Gewandhaus Leipzig. Im langjährigen Schnitt sind um die 1.000 Besucher bei den acht Konzerten eines jeden Jahres zugegen. Im Jahre 1997 – nach 100 von ihm organisierten Konzerten – gab Friedrich Ebert die Organisation an Bernd Schröder ab. Im April 2000 gehörte Friedrich Ebert zu den Mitbegründern des gemeinnützigen Vereins „Konzerte in der kleinen Residenz“, der seither als Träger der Veranstaltungsreihe fungiert. Im Jahre 2011 konnte das 30-jährige Jubiläum der Konzertreihe gefeiert werden. Zu diesem Anlass wurde Friedrich Ebert zum Ehrenmitglied des Vereins ernannt.

Von 1976 bis 1985 engagierte sich Friedrich Ebert im Vorstand des örtlichen Karnevalsvereins. Dabei entfaltete er nicht nur rein karnevalistische Aktivitäten. Aus dem Karnevalsverein heraus – in Verknüpfung mit heimatkundlichem Wissen und unter Berufung auf die Entstehungsgeschichte Wadern – wuchs die Initiative zur Ernennung von Ehrenstockbauern. Die Karnevalsgesellschaft 1897 Wadern e. V. ernennt seit 1987 jährlich eine verdienstvolle Persönlichkeit zum Ehrenstockbauern, wobei das hierfür eigens entwickelte Zeremoniell wieder Friedrich Ebert zuzuschreiben ist.

Daneben ist sein Wirken in der Kirchengemeinde Allerheiligen Wadern, in dem er von 1978 bis 1996 im Pfarrgemeinderat tätig war, und nicht zuletzt seine Initiativen mit der Zivilgemeinde zu nennen. Neben verschiedenen Aktivitäten zur Stadtbildgestaltung ragt hier an erster Stelle die Errichtung des Glockenspiels auf dem Waderner Rathaus hervor. Sowohl die Installierung als auch die Finanzierung (mit damals rund 80.000 DM an Sponsorengeldern) geht wesentlich auf die Initiative von Friedrich Ebert zurück.


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