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Bürgermeisterinfo

Land unter…

Mit der Verwendung von Superlativen sollte man vorsichtig sein. Sie nützen sich ab. Dass das Unwetter vom 11.06.2018 in die Geschichte unserer Stadt eingehen wird, kann man aber mit Fug und Recht behaupten.

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Vor der Herbert-Klein-Halle hatte sich ein See gebildet. Überschwemmung in Bardenbach. Ein verwüstetes Freibad - die Bilanz des 11. Juni 2018 ist verheerend | Fotos: Stadt Wadern
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Vor der Herbert-Klein-Halle hatte sich ein See gebildet. Überschwemmung in Bardenbach. Ein verwüstetes Freibad - die Bilanz des 11. Juni 2018 ist verheerend | Fotos: Stadt Wadern
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Vor der Herbert-Klein-Halle hatte sich ein See gebildet. Überschwemmung in Bardenbach. Ein verwüstetes Freibad - die Bilanz des 11. Juni 2018 ist verheerend | Fotos: Stadt Wadern
Wo eben noch die Sonne schien, setzte innerhalb von Minuten Starkregen mit Hagel ein. Wenige Augenblicke später ergossen sich Sturzbäche über die Straßen. Vor allen Dingen im Stadtteil Wadern spielten sich dramatische Szenen ab: Rund um den Marktplatz entstand ein reißender Fluss, der in der Folge die Unterstraße flutete, um kurze Zeit später auch die Franz-Haas-Straße unpassierbar zu machen. Vor der Herbert-Klein-Halle bildete sich ein metertiefer See, der Keller der Stadthalle lief voll, nachdem die Fenster an der Straßenfront dem Druck der Wassermassen nicht mehr Stand halten konnten. Auch der in der Stadthalle beheimatete Jugendclub meldete Land unter. Das Freibad – erst am Wochenende von den Dreckmassen, die sich zwei Tage vorher aufgrund eines Gewitterregens ihren Weg dorthin gebahnt hatten, gereinigt – wurde erneut von der braunen Brühe heimgesucht. Die Schäden allein auf städtischer Seite dürften sich auf Abertausende von Euro belaufen, wobei eine erste seriöse Bilanz erst dann gezogen werden kann, wenn die Aufräumarbeiten abgeschlossen sind und Gutachter die Orte des Geschehens in Augenschein genommen haben. Nicht nur im Stadtteil Wadern ging die Welt förmlich unter. Besonders getroffen wurden auch die Stadtteile Morscholz, Löstertal und Bardenbach. Im Löstertal wurde die Landstraße von Kastel zum reißenden Strom mit dramatischen Konsequenzen für die Anwohner der Kreuzung in Buweiler: Keller wurden überflutet, ein Restaurant überschwemmt. Die Wassermassen suchten auch die Kita in Morscholz und das Feuerwehrgerätehaus in Bardenbach heim, allerdings mit geringerem Schadensbild. Die ernüchternde Bilanz stadtweit: etliche vollgelaufene Keller und verwüsteter Wohnraum, riesige Asphaltblöcke die aus dem Straßenbelag gelöst und Bürgersteige, die unterspült und weggeschwemmt wurden. Auch so manches Auto fand sich in den Fluten wieder. Es ist durchaus erschreckend, dass Wetterphänomene diesen Ausmaßes immer häufiger auftreten. Wer am vergangenen Montag live in Wadern dabei war wird bestätigen, dass es kein Entrinnen gab. Laut Deutschem Wetterdienst handelte es sich bei dem Starkregen vom 11. Juni 2018 um ein Sonderereignis, das sich seit einigen Jahren in Deutschland zwar häuft, in dieser Intensität aber immer noch eher die Ausnahme denn die Regel ist. Dass das Phänomen Starkregen überhaupt in den Griff zu bekommen ist, wird von den meisten Fachleuten in Frage gestellt. Ausmaß und Wucht der nur sehr lokal vorkommenden Gewittergüsse sind einfach zu heftig. Letztendlich dürften die Wetterextreme eine Folge des Klimawandels sein. Die Stadt Wadern hat in den letzten Jahren sehr viel Geld und Engagement in die Entflechtung von Wasserströmen gesteckt. Wir sind Teil eines Modellprojekts, das über 3D-Simulierung helfen soll Scheitel- und Sammelpunkte auszumachen, und so effiziente Wege zu finden, Wassermassen abzuleiten. Fakt ist aber auch, dass das Wasser irgendwo hin muss. Mengen, wie sie sich vergangenen Montag über unsere Häuser, Straßen, Felder und Wiesen ergossen haben, kann kein Kanalsystem gewachsen sein. Die Videos, die überall vom Starkregenereignis kursieren, lassen daran keinen Zweifel aufkommen. Und trotzdem müssen wir sehen, was wir aus eigener Kraft und hoffentlich auch mit Hilfe von außen noch besser machen können, um dem bedrohlichen Phänomen zumindest im Ansatz die Stirn bieten zu können. Bei allem Ärger und aller Verzweiflung über das Geschehene, sei an dieser Stelle aber auch ein Wort des Lobes, des Dankes und der Anerkennung erlaubt. Der unermüdliche Einsatz unserer Feuerwehr, der Polizei, des THW, der Bundeswehr, des MHD, des DRK, unseres Baubetriebshofs, der Verwaltung…, schlicht aller Rettungs- und Hilfskräfte, war ein Musterbeispiel dafür, wie koordiniertes Handeln ablaufen soll. Liebe Helferinnen und Helfer, herzlichen Dank für Eure hervorragende, engagierte und vorbildliche Arbeit. Ihr seid ein Segen für uns alle! Nicht nur ich – als Bürgermeister dieser Stadt – bin stolz auf Euch. Wir alle sind es! Ein Dankeschön gilt natürlich auch und ganz besonders jenen, die in Nachbarschaftshilfe mit angepackt haben. Das ist gelebte Solidarität und genau die brauchen wir. Mag uns das Wetter auch arg beuteln, der Zusammenhalt funktioniert!

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