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Wohnraumakquise: Es wird eng!

Der Strom an Flüchtenden reißt nicht ab.  „Mobile Wohnanlagen“ können helfen, unserer gesetzlichen Verpflichtung nachzukommen, die Menschen, die zu uns kommen, unterzubringen.

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Reden wir erneut über Schutzsuchende und den Mangel an Wohnraum. Schon im Sommer 2022 habe ich die Grundproblematik an dieser Stelle erläutert. Damals standen wir bereits in Sachen Wohnraumakquise vor kaum lösbaren Herausforderungen. Nachdem die Stadt Merzig damals die Saargauhalle in Schwemlingen als Unterkunft für Schutzsuchende hergerichtet hatte, schossen die Gerüchte ins Kraut, auch hier bei uns sei sehr rasch mit einer Belegung von Hallen zu rechnen. Wir konnten das zum Glück vermeiden.

Seither sind fast 16 Monate vergangen. Bisher ist es uns, auch im Zusammenspiel mit der Landesregierung und der wirklich bemerkenswert guten Kooperation mit den sich solidarisch zeigenden Nachbarkommunen, gelungen, weder Hallen zu belegen noch Standorte für Container – freundlicher ausgedrückt „Mobile Wohnanlagen“ – auf- und auszubauen.

Noch mehr Menschen, noch weniger Wohnungen

Jetzt sind wir allerdings an einem Punkt angelangt, an dem es schwieriger werden könnte. Schon seit Sommer 2022 kommen immer weniger Vermieterinnen und Vermieter auf uns zu. Auch die Werbeaktionen unsererseits fruchten immer weniger. Kurzum: Während die Zahl der Flüchtenden – und übrigens auch die der Obdachlosen insgesamt – noch immer kräftig steigt, hat die Zahl der uns neu zur Verfügung bzw. angebotenen Wohnungen einen dramatischen Tiefststand erreicht. Dabei war der Wohnungsmarkt schon 2022 schwierig. Mittlerweile ist er mehr als leergefegt – zumal in einer ländlichen Region wie der unsrigen viel weniger kleine Wohnungen zur Verfügung stehen als in Ballungsräumen. Große Familienhäuser eignen sich aber zur Unterbringung von Einzelpersonen (und dabei handelt es sich bei den meisten Flüchtenden) wesentlich weniger als beispielsweise Appartements in Mietshäusern. Und selbst die größeren Gebäude sind mittlerweile Mangelware.

Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Stadtverwaltung lassen trotz der weiter angespannten Lage nichts unversucht, neue Wohnungen zu akquirieren. Wir prüfen Gebäude, laden Eigentümer ein, führen Gespräche, nutzen auch private Kontakte. Oft mit Erfolg, oft aber auch mit ernüchterndem Ergebnis: Mal ist kein Eigentümer zu ermitteln, mal ist der Zustand der Wohnungen völlig indiskutabel. Zudem sind wir als Kommune verschiedenen rechtlichen Restriktionen unterworfen. Will sagen: Wir dürfen nur unter bestimmten Bedingungen, dazu zählt neben der Wirtschaftlichkeit des Angebots auch die Verkehrssicherheit des Objekts, anmieten.

Die schwierige Gesamtlage entlässt uns aber nicht aus der gesetzlich verankerten Unterbringungspflicht. Anders ausgedrückt: Uns werden Menschen überstellt. Ob wir Platz vorhalten können oder nicht. Hallen belegen, das wollte und will niemand – obwohl ein Blick in unsere Nachbarbundesländer zeigt, dass das dort gang und gäbe war und ist. Wer weiß, welche Bedeutung unsere Hallen und Gemeinschaftshäuser für das dörfliche Leben haben, der ist sich sehr bewusst, dass eine Unterbringung von Schutzsuchenden in diesen Gebäuden nur die allerletzte Möglichkeit sein kann.

„Mobile Wohnanlagen“ könnten hier einen entlastenden Beitrag dazu leisten, um das Belegen von Hallen zu vermeiden und die Wohnraumknappheit zu lindern. Niemand wird indes in Begeisterungsstürme ausbrechen, wenn in seinem Dorf, in seiner Nachbarschaft, Container aufgestellt werden. Umso bemerkenswerter ist die Solidarität, die die Ortsvorsteherinnen und Ortsvorsteher bislang gezeigt haben, als wir das Thema in sehr sachlichen und konstruktiven Gesprächen kurz vor Weihnachten eingehend diskutiert haben.

„Mobile Wohnanlagen“ statt Hallenbelegungen

Wir werden uns müssen jetzt die Weichen in diese Richtung stellen: Dabei sind auch hier viele Vorgaben zu beachten: „Mobile Wohnanlagen“ bedürfen einer Baugenehmigung, sie müssen bestimmten Standards in Sachen Energieeffizienz genügen. Es gibt spezielle Anforderungen an den Standort, etc. All das will beachtet werden, all das muss abgearbeitet werden. Und all das dauert. Genau daran arbeiten wir zurzeit. Bleibt die Lage, wie sie ist, und der Zulauf an Schutzsuchenden unverändert, müssten wir über kurz oder lang in fast allen Stadtteilen auf diese Lösung zurückgreifen.

Wie hat man sich eine solche Anlage vorzustellen? Nun, aktuelle Überlegungen sehen vor, höchstens zwanzig Menschen an einem Standort unterzubringen. Dafür bedarf es zehn Wohncontainern, eines Sanitärcontainers und eines Containers, der als Küchenraum fungiert. Der Platzbedarf für die gesamte Einrichtung liegt pro Standort bei etwa 600 Quadratmetern.

Momentan prüfen wir die technischen Voraussetzungen und bereiten die Dinge in die oben beschriebene Richtung vor. Natürlich hoffen auch wir, dass sich die Lage am Wohnungsmarkt doch noch entspannt. Genau wie wir hoffen, dass der Zustrom an Schutzsuchenden irgendwann nachlässt. Hellseher sind wir indes keine. Also müssen wir vorbereitet sein. Und wir bereiten uns auch vor.

Solidarität aller Stadtteile gefragt

Mit der Einrichtung von „Mobile Wohnanlagen“ können wir Hallenbelegungen höchstwahrscheinlich vermeiden. Nichtsdestotrotz sei an dieser Stelle auch angemerkt, dass wir im äußersten Notfall auch auf diese Unterbringungsmöglichkeit zurückgreifen müssten. Das will niemand und im Moment sieht es auch so aus, als ob wir um dieses Szenario herumkommen. Aber zur Wahrheit gehört auch diese Möglichkeit dazu.

Ich bin mir sehr bewusst, dass das alles schwere Kost zum Jahresbeginn ist. Aber die Welt ist in Aufruhr, und wir sind mittendrin. Das, was hier bei uns passiert, ist eine Folge des weltweiten Geschehens, das wir zwar nicht zu verantworten haben, dessen Konsequenzen uns aber in unserem Alltagsleben durchaus treffen. Weit über die Unterbringung von Schutzsuchenden hinaus. Den Kopf in den Sand zu stecken, sich wegzuducken, sind allerdings keine Optionen. Wir gehen die Thematik so an, wie wir bislang alle schwierigen Themenfelder angegangenen sind: mit Sachlichkeit, mit Offenheit und Transparenz. Wenn Sie hierzu Fragen haben, fragen Sie uns.

 

 

 

Dringend weiterer Wohnraum gesucht!

Wir suchen natürlich weiter zur längeren Unterbringung von Flüchtlingen und von Obdachlosigkeit betroffenen Personen Wohnraum für Familien und Einzelpersonen, vorzugsweise mit Küche. Bitte schicken Sie uns entsprechende Angebote mit Angaben von Ort, Straße, Hausnummer, Größe und Kosten (Kaltmiete und Nebenkosten), gegebenenfalls auch mit einigen Fotos des Wohnraumes und Grundriss per E-Mail an stadt@wadern.de. Telefonisch erreichen Sie uns unter 06871507242.


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