Konzerte und Musik, Wadern, * A - Topveranstaltung
Gottfried August Homilius: Johannespassion
Sonntag, 18. März 2018 17:00 Uhr
Ort: Herz Jesu - Kirche NunkirchenVeranstalter: Verein "Konzerte in der kleinen Residenz" e.V.
Oratorienchor der Stadt Wadern, Mitglieder der Kantorei St. Peter und Paul Losheim, Manuel Horras/ Tenor und weiter Solisten, Orchester, Lukas Schmidt/ Leitung
Die Johannespassion von Gottfried August Homilius ist hervorragend geeignet, diesen hoch interessanten Komponisten im Übergang vom Barock zur Klassik einem breiteren Publikum vorzustellen. Homilius wurde 1742 als Organist an der Dresdner Frauenkirche angestellt. Von 1755 bis zu seinem Tod im Jahre 1785 war er Musikdirektor der drei Dresdner Hauptkirchen. Seine Kompositionen waren damals sehr beliebt und außerordentlich verbreitet. 1790 kam Ernst Ludwig Gerber im „Allgemeinen Lexicon der Tonkünstler“ zu der Einschätzung: „Er war ohne Widerrede unser größter Kirchenkomponist.“ Seine Johannespassion bietet nicht nur den Solistinnen und Solisten gute Gelegenheiten, in ausgreifenden Arien ihr Können unter Beweis zu stellen. Auch die Rezitative des Evangelisten sind feinsinnig ausgestaltet. Ebenso sind die Chorsätze sehr abwechslungsreich: Das heuchlerisch unterwürfige „Wir dürfen niemand töten“ steht in schroffem Kontrast zu dem sehr bestimmenden „Nicht diesen, sondern Barrabam“, im „Sei gegrüßt, lieber Jüdenkönig“ zeigt der Chor sich spöttisch. Die Rufe „Kreuzige“ und „Weg mit dem, kreuzige ihn“ vibrieren von Aufruhr. Auffallend ist die besondere Rolle, die Homilius an vielen Stellen den Hörnern zugedacht hat, obwohl Hörner und Trompeten nach damaliger Auffassung keinesfalls in eine Passionsmusik gehörten. Doch Homilius sieht den Tod Christi als Teil von Gottes Heilsplan und als notwendigen Schritt zur Erlösung der Menschheit. Darum überlagert die freudige Hoffnung auf Erlösung auch in der Musik häufig die Trauer um das Leid Christi. Bei genauerem Zuhören findet man aufmunternde Hörner z. B. in der Arie „Dein Wort ist Geist und Kraft und Segen“ und erst recht im Choral „Gloria sei dir gesungen“. Hörnerklang bekräftigt auch die Aussage Gott Vaters „Ich bin der Allmächtge“, er unterstreicht das Gottvertrauen des Evangelisten in seiner Arie „Wenn, Heiland, die dich schmähn, dich einst als Richter sehen, (...) ich bebe nicht!“ und er verleiht dem Schlusschor „O Gottes Lamm“ mit den Passagen „Nun zürnt Gott nicht, du hast den Zorn gestillet, (...) nun wird er uns Unsterblichkeit und Leben im Himmel geben.“ eine besondere Feierlichkeit. Einen Vorgeschmack gibt es auf youtube: youtu.be/it8aoMrrdQw